PIUS WILFRIED DREHER

Das bildnerische Rüstzeug erhielt ich in der Gemeinschaft einer Malergruppe, die meist in südeuropäischen Ländern zusammenkam. Maßgebend für uns war Cézannes »Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur«.

Meine heutige abstrakte Malerei ist aus jener Landschaftsmalerei hervorgegangen und auch unter dem Eindruck faszinierender Werke des abstrakten Expressionismus entstanden. Mehr und mehr lösten sich die Naturdarstellungen in ungegenständliche Partikel und Abrisse auf - zugunsten einer freieren und dynamischeren Komposition in größeren Formaten. Aber immer blieb es bei dem Harmonie-Streben aus der Anfangszeit, bei der Suche nach Farb-Zusammenklängen, die uns ergreifen.

PIUS W. DREHER

 

 

 

 

 

 

 

Pius Wilfried Drehers meistens großformatige Bilder verwandeln das Gegenständliche – den Ursprung auch der abstrakten Motive – in ein kalkuliertes Spiel freier Farbformen.  Bereits von Anbeginn an hat den mit unterschiedlichen Techniken arbeitenden Maler und Zeichner die Frage herausgefordert, wie Farben zueinander stehen können. Die Folge war ein fortwährendes Experiment der Formverwandlung, das dazu dient, Einheit und Dissens der Farbformen in ein optisch herausforderndes und ansprechendes Verhältnis zu setzen.

Drehers heutiger Stil entspringt einer Entwicklung in zwei Schritten: Am Anfang dominierten abstrakt-konstruktive Versuche, die jedoch Drehers Maltemperament auf Dauer fremd waren. Zur künstlerischen Stimmigkeit fand erst eine dynamisch-expressive Ausdrucksweise, zu der ihn unter anderem Maler der Lyrischen Abstraktion wie Joan Mitchell und Milton Resnick inspirierten. Nunmehr ist die mitunter heftig bewegte Pinselschrift stets durch eine grundierende und hintergründig wirkende Konstruktion gebändigt.

ULRICH WANNER